Die Luft ist kalt. Ich friere. Ich sehne mich nach meiner Daunenjacke. Ein Wetterumschwung? Nein! Ich sitze im Bus! Dieses Schicksal teile ich mit vielen anderen. Jeder versucht die Öffnungen aus denen die kalte Luft strömt zu regulieren. Kaputt…da geht nichts. Die Kabodschianer sind gutmütig und nehmen ihr Schicksal so hin und frieren. Ich nicht und unternehme den Versuch dem Busfahrer zu erklären, dass es kalt sei und er soll die Klimaanlage abdrehen. Ja ja…wird gemacht! Ich warte und warte. Nichts tut sich. Ich füge mich meinem Schicksal. Ein Versuch war es zumindest wert. In einer mir zu lauten Lautstärke werden alle im Bus mit Musikvideos zwangsbeglückt. Kambodschianische Schlager. Die Videos eins wie das andere. Sie handeln von der Liebe, zeigen glückliche und verliebte Pärchen in einer ländlichen Umgebung. Und dann plötzlich hört die Musik auf. Was für ein Segen! Leider nur für kurze Dauer. Nun kommt ein Kabarettist der mit nervig quietschender Stimme spricht. Gelächter im Bus. Für mich nur halb so lustig. Mein Vorhaben? Ich möchte mich abseits der üblichen touristischen Pfade bewegen und plane eine Nacht in einem schwimmenden Dorf zu verbringen. Wunschgemäss hält der Bus an. Ich steige aus und was sehe ich? Marko aus Italien! Na gut…von wegen Abseits des Touristenpfades. Auf holpriger Strasse fahren wir mit einem Mopedtaxi zum schwimmenden Dorf, das je nach Wasserstand zwischen 2 und 7 km enfernt liegt. Dort angelangt sichte ich noch weitere Touris. Das Dorf ist wohl bekannter als gedacht. Das Dorf ist relativ gross. Es gibt eine Polizei, ein Handyshop, Tankstellen, eine Schule, Werkstätten etc. und das alles auf Flosse die im Wasser liegen. Es ist mir hier zu kommerziell. Unter einem Homestay verstehe ich dann doch etwas anderes. Ich ziehe weiter. Per Autostopp geht es von einem Dorf ins andere. Lande auf der Ladefläche eines Lkw’s und fahre auf staubig holpriger Strasse dem Sonnenuntergang entgegen. Nach einem ausgedehnten Marktspaziergang geniesse ich in der Stadt Kratie in aller Gemütlichkeit mein Frühstück. Plötzlich erfasst mich eine heftige Unruhe…mein Fotoapparat! Er ist weg! Wo ist er?! Mist, ich habe ihn bei einem der Marktstände liegen gelassen. Ich laufe zum Marktstand. Natürlich finde ich ihn dort nicht mehr vor. Mit Händen und Füssen erkläre ich der Marktdame mein Anliegen. Sie schüttelt den Kopf und lacht ständig. Nach ein paar Minuten dämmert es bei mir. Die Dame versteht kein Wort von dem was ich sage bzw. zeige. Wahrscheinlich lacht sie aufgrund meiner etwas seltsam aussehenden pantomimischen Darstellung. Auf der Suche nach einem englisch verstehenden Kambodschianer werde ich schnell fündig. Mein Anliegen wird erklärt. Die Marktdame hat keinen Fotoapparat gesehen. Sie ruft ihre Tochter an. 15 Sekunden später zaubert sie aus einem Kübel meine Kamera hervor, den ihre Tochter dort einstweilen deponiert hat. Ich bin erleichtert! Mit einem Kajak geht es raus auf den Mekong. Der Mekong ist in der nähe der Stadt Kratie zwischen 1-2km breit. Verstreut liegen unzählige kleine Inseln darin. Wir steuern die kleinen Inseln an und bewegen uns durch das Insellabyrinth. Gut einen Guide mit dabei zu haben, der den Weg weist. Stromschellen sorgen dafür, dass das Paddeln nicht zu öde wird. Während der Regenzeit schwillt der Wasserstand um sagenhafte 15m an und bedeckt all diese kleinen Inselchen. Die Sensation: Es gibt hier Delphine. Einige bekomme ich sogar zu Gesicht. Leider sind sie etwas fotoscheu. Tempelanlage bei Kratie: Stadt Kompong Cham:
Kurzinfo
Von: Wien, Austria
Bis: Kuala Lumpur, MalaysiaReisedauer: 16.3.2014 - 30.4.2015
Gesamtkilometer: 15.430 km
Höhenmeter: 129.113 hm-
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Andreas bei Wir über uns cloudy bei Fotovortrag in der Urania waldbauerhanspeter bei Fotovortrag in der Urania cloudy bei Fotovortrag in der Urania Anita Posch bei Fotovortrag in der Urania
Na da hattest Du aber großes Glück mit dem Fotoapparat. Weiterhin alles Gute und viel Glück
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Liebe Grüße T. Erni und Oma